Anmerkung zum ZEIT-Artikel „Tod eines Dogmas“
DIE ZEIT Nr. 24, 02.06.2016

Ein wichtiger Artikel, zu dessen Verbreitung wir am FAW/n in Ulm in großem Umfang beitragen wollen. Er beschreibt das Ende des neo-liberalen Paradigmas. Dies ist genau das Paradigma, gegen das wir und viele Mitstreiter in seiner Ausprägung als Marktfundamentalismus und quasi „Ersatzreligion“ schon seit mehr als 20 Jahren argumentiert haben. Dieses Paradigma setzt auf die Dominanz „freier Märkte“ und immer weitergehender Deregulierung, insbesondere auch des Finanzsystems, als Lösung für die Probleme der Welt. Es wird nun auch auf IWF-Ebene „begraben“. Statt eines freien Marktes, der angeblich alle Probleme löst und insbesondere in seiner Radikalität die Freiheit der Stärkeren zu Lasten der Freiheiten der Übrigen gefördert hat, ist das neue Paradigma ein adäquat reguliertes Marktsystem.

Für uns in Deutschland mit der Tradition der Sozialen Marktwirtschaft, inzwischen fortentwickelt zu einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft (Ökosoziale Markt­wirtschaft), ist das letztlich nichts Neues. Mittlerweile ist ein solcher Ansatz unter der Bezeichnung „Green and inclusive economy“ auch das internationale Programm der Weltgemeinschaft, von UN über Weltbank bis zur OECD und jetzt auch des IWF. Letzteres ist besonders interessant, da der IWF lange Zeit unter dem Begriff des sogenannten „Washington Consensus“ mit massivem Druck Staaten in Finanznöten, im Besonderen sich entwickelnden Ländern das neo-liberale Programm aufgezwungen und viele dieser Staaten und ihre Menschen dadurch erheblich geschadet hat. Im Besonderen ist auch die Weltfinanzkrise eine Folge dieses Programms, das Reiche reicher und viele andere eher ärmer gemacht hat, von den massiven Zusatzbelastungen der Staaten im Schulden­bereich an dieser Stelle gar nicht erst zu reden.

Es ist gut, dass diese Erkenntnis nun auch DIE ZEIT erreicht hat, die lange Zeit durchaus in vielen Beiträgen das neo-liberale Denken mit transportiert hat. Dass jetzt eindeutig festgestellt wird, dass viele Akteure bei ihrem „Nachbeten“ dieses überaus wirksamen Marketingprogramms für die Förderung von Interessen leistungsstarker Insider einem Trugschluss aufgesessen waren, ist wichtig und ein Schritt nach vorne.

Zeit Artikel: Tod eines Dogmas